Karl-Heinz Hense: 

„Wo die Freiheit ist, da ist mein Vaterland’’ 

Carl Schurz und sein Kampf um Gerechtigkeit und Humanität

Nur noch 58 Prozent der Bundesbürger hätten eine positive Meinung von den Vereinigten Staaten, teilte das US-Institut German Marshall Fund (GMF) am 10. September 2014 mit. Im Vorjahr waren es noch 68 Prozent. Im 19. Jahrhundert gab es zum transatlantischen Verhältnis noch keine seriösen Untersuchungen, jedoch waren für viele Deutsche, die nach der gescheiterten Revolution von 1848/49 vor der Reaktion flüchten mußten, die Vereinigten Staaten von Amerika der Sehnsuchtsort, auf den sich ihre Träume von Freiheit und Gerechtigkeit, von Humanität und Liberalität nunmehr vor allem richteten. Zu ihnen zählten auch der Rheinländer Carl Schurz und viele Angehörige seiner Familie, die für Deutschland eine republikanische Zukunft erhofft und dafür gestritten hatten und die nun in ihrem Vaterland um eine gedeihliche Zukunft fürchten mußten. 

Wer war dieser Revolutionär Carl Schurz, der „deutsche Amerikaner“, der es am Ende bis zum Senator und amerikanischen Innenminister brachte? „In Deutschland können heute nur die wenigsten mit dem Namen Carl Schurz (1829–1906) etwas anfangen.“ So war auf SPIEGELonline am 27. Mai 2014 zu lesen. Und in der Tat muß man durch Nachfragen bei ansonsten politisch Kundigen feststellen, daß der Name Carl Schurz kaum bekannt ist, geschweige daß damit bestimmte Ereignisse oder Leistungen verbunden würden. Angesichts des wegen der NSA-Affären und unterschiedlicher Meinungen zum projektierten Freihandelsabkommen sich verschlechternden

Verhältnisses zwischen Europa und den USA dürfte es aber durchaus hilfreich sein, an einen Mann zu erinnern, der sowohl für die Demokratiebewegung des 19. Jahrhunderts in Deutschland als auch für die Durchsetzung der Menschenrechte in den vor allem wegen der Sklavenfrage zerstrittenen Vereinigten Staaten steht. Seine politische Arbeit hüben wie drüben ruhte auf freiheitlichen und rechtsstaatlichen Überzeugungen, auf gemeinsamen Grundwerten, denen sich Europa und die USA im Umgang miteinander nach wie vor verpflichtet fühlen sollten. 

Carl Schurz wurde am 2. März 1829 in Liblar bei Köln geboren. Sein Vater, eher ein Schöngeist als ein tatkräftiger Geschäftsmann, hatte Mühe, die Familie durchzubringen und seine verschiedenen Brotberufe erfolgreich zu gestalten. Als Dorfschullehrer scheiterte er, und auch als Eisenwarenhändler und als Gastwirt blieb ihm der finanzielle Erfolg versagt. Dafür aber machte er seinen Erstgeborenen schon früh mit den Werken der Dichterfürsten bekannt und ermöglichte ihm sogar den Klavierunterricht. Politisch infiziert wurde Carl vom „freisinnigen Zeitgeist“, der vor allem die Männer in der Familie erfaßt hatte; Freiheit und Toleranz schätzen zu lernen und ihnen ein Leben lang mit Leidenschaft anzuhängen war das Ergebnis vor allem der Lektüre von Lessings Nathan, den ihm der Vater ganz besonders ans Herz legte. Und auch ein zweites verdankte Carl den frühen Unterweisungen durch den Vater: Dessen Begeisterung für die amerikanische Demokratie und seine Verehrung vor allem George Washingtons fielen beim Sohn auf fruchtbaren Boden und waren sicher mit dafür verantwortlich, daß Carl sich später, als die deutsche Revolution gescheitert war, der Neuen Welt zuwandte – wie mehr als eine Million anderer Deutscher zwischen 1846 und 1857. 

Vorher aber mußte die Schule beendet werden, im Juli 1847 bestand er als „Externer“ die Abitur-Prüfung am Kölner „Jesuiten- Gymnasium“. Zugleich hatte er sich schon als Gasthörer an der Bonner Universität eingetragen. Dort lernte er den Mann kennen, der für sein politisches Engagement und für seine weitere geistige Bildung ausschlaggebend werden sollte: den jungen Professor Gottfried Kinkel, der in Bonn Kunstgeschichte lehrte und sich außerdem als erfolgreicher Autor freiheitsorientierter Lyrik und epischer Dichtungen hervortat. Als im März 1848 im Nachklang zur französischen Februar-Revolution auch in Deutschland revolutionäre Zeiten anbrachen, war Kinkel einer der Wortführer für das Ziel der Freiheit und Einheit Deutschlands und für die Abschaffung der Fürstenherrschaft. Carl Schurz schloß sich ihm an, trat dem neugegründeten „Demokratischen Verein“ bei, und bald wurden beide Freunde, die sich den gleichen politischen Zielen verpflichtet fühlten. Durch politische Agitation und durch die Herausgabe einer eigenen Zeitung, der Neuen Bonner Zeitung, suchten sie ihre Forderungen nach einer „sozialen Demokratie“ zu verbreiten. Schurz arbeitete vor allem als Autor für die Zeitung und als Redner auf den Veranstaltungen der Studentenschaft. Bald war er dank seines rhetorischen Talents und seiner engagierten Artikel Sprecher der Bonner Studenten. In diesem Zusammenhang lernte er auch den jungen Karl Marx kennen, der in Köln als Redakteur der Rheinischen Zeitung tätig war. Zwar konnte er seinen politischen Ansichten einiges abgewinnen, aber als Mensch war Marx ihm von Anfang an seiner intoleranten Arroganz wegen höchst unsympathisch. Nicht nur deshalb lehnte Schurz sein Leben lang kommunistische Bestrebungen ab. 

Die Ziele der Bonner Demokraten sollten angesichts der schwierigen Verhandlungen in der Frankfurter Paulskirchenversammlung und vor allem angesichts der Tatsache, daß der preußische König Friedrich Wilhelm IV. die ihm von den Volksvertretern angebotene deutsche Kaiserkrone abgelehnt hatte, auch mit Waffengewalt durchgesetzt werden. Deshalb versuchten die Revolutionäre im Mai 1849 das Siegburger Zeughaus zu stürmen, um die dort vermuteten Waffen zu erobern. Allerdings schlug der Anschlag auf peinliche Weise fehl, und die verbliebenen Freiheitskämpfer sahen sich der Verfolgung durch preußisches Militär ausgesetzt. Schurz floh nach Kaiserslautern in die Pfalz, wo sich die versprengten Freiheitskämpfer sammelten. Im Rang eines Leutnants kämpfte er nun mit der Waffe in der Hand für die Ziele der Revolution. Dem preußischen Heer indessen waren die Revolutionäre nicht gewachsen. In der Feste Rastatt wurden sie eingekesselt und mußten schließlich kapitulieren. Während die meisten anderen gefangengenommen und viele von ihnen hingerichtet wurden, gelang Schurz zusammen mit zwei weiteren Aufständischen eine abenteuerliche Flucht über den Rhein nach Frankreich und von dort in die Schweiz. – Wie das Volk von Baden den Einmarsch der preußischen Truppen empfunden hat, vermittelt sehr anschaulich ein Gedicht des Lyrikers Ludwig Pfau (1821–1894), das bald zu einem verbreiteten Volkslied wurde, gesungen auf die Melodie von Maikäfer flieg: „Schlaf, mein Kind, schlaf leis,/ dort draußen geht der Preuß. / Der Preuß hat eine blutige Hand,/ die streckt er übers Badische Land) / und alle müssen stille sein / als wie dein Vater unterm Stein. / Schlaf, mein Kind, schlaf leis,/ dort draußen geht der Preuß!“ 

In der Schweiz erfuhr Schurz, daß sein Freund Gottfried Kinkel, der ebenfalls in Rastatt gekämpft hatte, verwundet und von den Preußen gefangengenommen worden war. Er wurde am 4. August 1849 zu lebenslänglicher Festungshaft verurteilt, war aber wegen des Sturms auf das Siegburger Zeughaus auch von der Todesstrafe bedroht. Im Februar 1850 erhielt Schurz von Johanna, der Ehefrau Kinkels, einen Brief, in dem sie ihm das Schicksal ihres Mannes schilderte und ihn um Hilfe bei seiner Befreiung bat. Kinkel war zunächst in Stettin, dann im Spandauer Zuchthaus inhaftiert. Sofort machte Schurz sich mit dem Paß seines Vetters Heribert Jüssen nach Deutschland auf, um Kinkels Befreiung ins Werk zu setzen. Der eben Zwanzigjährige fühlte sich wohl sehr geschmeichelt, daß Johanna gerade ihm zutraute, den Freund zu befreien. Anders sind die kühnen Unternehmungen Carls, die im November 1850 schließlich erfolgreich waren, kaum zu erklären. Schurz hatte den Wachmann Georg Brune mit einer erheblichen Summe Geldes, das Johanna Kinkel bei Sympathisanten eingesammelt hatte, bestochen und ermöglichte dem Inhaftierten so das nächtliche Abseilen aus einer Dachluke des Spandauer Zuchthauses. Die weitere Flucht war minutiös geplant. Während, um die Polizei irrezuführen, eine falsche Spur Richtung Bremen gelegt wurde, flohen Schurz und Kinkel nach Rostock, von wo sie per Schiff nach Edinburgh in Schottland gelangten. Eine Rückkehr nach Deutschland war unmöglich. Nun war für beide an eine Rückkehr nach Deutschland nicht mehr zu denken; die Todesstrafe wäre ihnen wohl sicher gewesen. Während Kinkel, nachdem seine Familie ihm gefolgt war, sich als Autor und Wissenschaftler in London zu etablieren versuchte, zog es Schurz zunächst nach Paris, von wo er sich einer erhofften abermaligen revolutionären Erhebung in Deutschland anschließen wollte. Die Hoffnung trog, aber in Deutschland waren Schurz und Kinkel nun berühmte Leute. Die Flucht Kinkels füllte die Seiten der Blätter und war monatelang Thema Nummer eins. Auch deshalb war das Schicksal der beiden Revolutionäre, der Heimat den Rücken kehren zu müssen, besiegelt. Immerhin ermöglichte seine Berühmtheit dem Studenten Schurz, sich von Paris aus als Zeitungskorrespondent seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Im Juni 1851 indessen wurde Schurz, wohl auf Betreiben des preußischen Gesandten, aus Paris ausgewiesen, so daß er vorerst wieder in London bei seinem Freund Kinkel Zuflucht suchen mußte. 

In London lernte Schurz andere im Exil lebende Revolutionäre kennen, etwa den Italiener Giuseppe Mazzini und den Ungarn Lajos Kossuth. Vor allem aber machte er nun die Bekanntschaft einer jungen Frau, der 18jährigen Margarethe Meyer, Sproß einer wohlhabenden Hamburger Kaufmannsfamilie. Es war Liebe auf den ersten Blick, Anfang 1852 gaben sie ihre Verlobung bekannt. Mit Margarethe zusammen beschloß Carl, nach Amerika auszuwandern. „Nach Amerika“, so schrieb er, „es ist eine neue Welt, eine freie Welt, eine Welt großer Ideen und Zwecke. In dieser Welt gibt es für mich wohl eine neue Heimat. Ubi libertas, ibi patria.“ Nach ihrer Hochzeit am 6. Juli 1852 fuhren sie auf dem komfortablen Segler City of London und mit dem Geld aus Margarethes Mitgift nach New York. Am 17. September 1852 kamen sie an. 

Was immer nun geschah, welche Pläne Carl auch umtrieben, Margarethe war stets auf seiner Seite und bekräftigte ihn in seinen Absichten. Allerdings fühlte sie sich in der Neuen Welt wohl niemals so recht heimisch. Schon bald nach ihrer Ankunft erkrankte sie an Cholera und kam von dieser Krankheit bis zu ihrem Tod niemals wieder richtig los. Carl pflegte sie aufopferungsvoll und nutzte die Zeit an ihrem Krankenbett, um die englische Sprache gründlich zu erlernen. Er traf sich mit anderen deutschen Exilanten, unter ihnen der Ex-Revolutionär Gustav Struve, und nutzte seine Bekanntschaften, um nach Philadelphia zu übersiedeln und dorthin seine Eltern und seine Schwestern, die in Deutschland üblen Repressionen ausgesetzt waren, nachkommen zu lassen. Mit Zeitungsartikeln und Vorträgen vor allem zur deutschen politischen Geschichte verdiente er sein Geld. Er mietete ein großes Haus, in dem alle zusammen leben konnten. 

Am 3. Mai 1853 gebar Margarethe ihr erstes Kind, die Tochter Agathe. Im nahe gelegenen Ferienort Bethlehem erholte sie sich von Krankheit und Kindbett scheinbar erstaunlich gut. In den politischen Diskussionen, in die Schurz wegen seiner Artikel und Vorträge bald eng eingebunden war, spielte immer wieder ein zentrales Thema die Hauptrolle: die Frage nach der Abschaffung der Sklaverei. Carl reiste nach Washington, um sich vor Ort kundig zu machen über die Meinungen und Diskussionen der politischen Szene. Freunde ermöglichten ihm einen Termin beim Kriegsminister Jefferson Davis, dem späteren Präsidenten der Südstaaten. Das Ergebnis des Gespräches war deprimierend: Schurz mußte erkennen, daß Davis weder an einer Lösung der Sklavenfrage noch an einer Unterstützung der Demokraten in Deutschland interessiert war. Als Oppositionelle aus allen politischen Gruppierungen aus Protest gegen die Sanktionierung der Sklaverei in Kansas und Nebraska Mitte 1854 die Republikanische Partei gründeten, beschloß Schurz, sich ihnen anzuschließen. 

Nun begannen für den alsbald vor allem in den deutschsprachigen Kreisen geschätzten Redner Carl Schurz umfangreiche Vortragsreisen. Sie führten ihn auch nach St. Louis (Missouri), wo viele deutsche Emigranten lebten und wo er neben anderen den ehemaligen Befehlshaber der pfälzisch-badischen Revolutionsarmee Franz Sigel und den Revolutionshelden Friedrich Hecker traf, der in dem berühmten Hecker Lied von deutschen Demokraten besungen wurde. Über Chicago und Milwaukee gelangte er schließlich nach Watertown, wo sein Onkel Jakob Jüssen sich mit seiner Familie angesiedelt hatte. Hier, inmitten einer großen Exilgemeinschaft von Deutschen, kaufte er eine Farm, um das Heim für seine Familie zu begründen. Sein Entschluß, in Amerika zu bleiben und Amerikaner zu werden, stand nunmehr endgültig fest. Zur Begründung schrieb er: „Man tut hier einen Blick in die Produktivität der Freiheit. Hier sehen Sie eine kostbar gebaute Kirche: eine Aktiengesellschaft hat sie gegründet; dort eine Universität: ein reicher Mann hat zu Erziehungszwecken ein bedeutendes Legat hinterlassen, das dient nun als Kapitalstock, und die Universität gründet sich fast ganz auf Subskriptionen; dort ein Waisenhaus von weißem Marmor gebaut: ein reicher Bürger hat es errichtet – und so geht’s weiter ins Unendliche. Man wird hier erst gewahr, wie überflüssig die Regierungen in einer Menge von Angelegenheiten sind, wo man sie in Europa für durchaus unentbehrlich hält, und wie die Möglichkeit, etwas tun zu können, die Lust weckt, etwas zu tun.“ 

Weil die Gesundheit seiner Frau nun doch zu wünschen übrig ließ, mußte die Familie Schurz am 21. April 1855 für eine Zeit nach London zurückkehren. Schon im Juli zwar war Schurz wieder in Amerika, Frau und Tochter aber konnte er erst im Juni 1856 nach Watertown holen. Inzwischen hatte sich die Politik gemeldet. Deutsche Anhänger der Demokratischen Partei baten ihn um Mithilfe bei der Gouverneurswahl in Wisconsin. Schurz jedoch lehnte ab, weil die Mehrheit der Demokraten der Sklaverei nicht entsagen wollte. Er engagierte sich statt dessen bei der Minderheit, die sich alsbald den Republikanern anschloß. Vorerst aber nahm ein freudiges familiäres Ereignis ihn in Anspruch: Im März 1857 wurde die zweite Tochter Marianne geboren. Um die Familie finanziell abzusichern, versuchte er sich in Immobilien- und Bodenspekulationen, die freilich am Ende scheiterten und 1867 zur Zwangsversteigerung des Anwesens in Watertown führten. Margarethe blieb unterdessen nicht untätig. Sie hatte von ihrer Schwester Bertha viel erfahren über die pädagogischen Konzepte Friedrich Fröbels. In seinem Sinn einer kindgerechten Erziehung gründete sie in Watertown den ersten Kindergarten, aus dem eine amerikanische Tradition entstand, die bis heute andauert. 

Ihr Ehemann aber begann nun seine erstaunliche Karriere in der Republikanischen Partei. Er galt als der unumstrittene Sprecher der deutschen Einwanderer, die sich gegen die Sklaverei engagierten. Im Präsidentschaftswahlkampf 1856 setzte er sich für den republikanischen Kandidaten John Charles Fremont ein. In Jefferson machte seine erste Rede in englischer Sprache einen solchen Eindruck, daß er fortan zur Teilnahme an vielen weiteren Veranstaltungen aufgefordert wurde. 1857 wurde er zum Mitglied des Gemeinderates von Watertown gewählt, bei den Gouverneurswahlen für Wisconsin am 3. November 1857 scheiterte er nur knapp. Obwohl Schurz finanziell ständig in Schwierigkeiten steckte, lehnte er 1858 das Angebot einer Professur an der Universität von Wisconsin in Madison ab. Er wollte sich weiter politischen Anliegen widmen. 

Die Sklavenfrage in den Vereinigten Staaten spitzte sich zu. Carls Frau Margarethe kränkelte nun immer häufiger, gleichwohl war ihr Mann fast ununterbrochen auf Vortragsreisen unterwegs. Während die Demokraten und die konservativen Regierungsstellen den Sklavenhaltern in den Südstaaten meist den Rücken stärkten, focht Schurz in der Republikanischen Partei für die Abschaffung der Sklaverei. Am 12. Oktober 1858 lernte er dabei den späteren Präsidenten Abraham Lincoln kennen. Die beiden Männer empfanden sofort große Sympathie füreinander. Schurz war von der schlichten, stets moralisch argumentierenden Persönlichkeit Lincolns tief beeindruckt. Auch wenn sie später in Einzelfragen immer wieder unterschiedlicher Ansicht waren und gelegentlich gar aneinandergerieten, verband sie am Ende eine echte Freundschaft. Was Schurz allerdings besonders störte in der amerikanischen Politik und auch bei den Republikanern, war das „Beutesystem“ im Hinblick auf öffentliche Ämter, die Ämterpatronage, mit deren Hilfe immer wieder unfähige Männer, nur, weil sie auf der Seite der Sieger standen, in wichtige Positionen gelangten. Auch hier geriet er mit Lincoln gelegentlich aneinander, blieb aber in seinem Einsatz für die Abschaffung dieses Systems standhaft. 

Am 6. November 1860 wurde Abraham Lincoln zum amerikanischen Präsidenten gewählt. Vor allem, was die Mobilisierung der deutschstämmigen Amerikaner anging, hatte Schurz erheblichen Anteil an diesem Sieg. Auf die Agenda seiner Regierung schrieb Lincoln vor allem die „Einheit der Nation“ und die „Sklavenbefreiung“. Schurz als Vertreter der wichtigen deutsch-amerikanischen Wählergruppe sollte mit einem hohen Amt versehen und seine Leistung dadurch deutlich hervorgehoben werden. Lincoln schickte ihn 1861 als Botschafter nach Madrid. Dort allerdings fühlte Schurz sich bald von der politischen Aktualität abgeschnitten. Am 12. April 1861 hatte der amerikanische Bürgerkrieg begonnen. Bald hielt es Schurz nicht länger in Spanien. Im September bat er um seine Demission. Im Dezember wurde sie ihm gewährt. Wenige Wochen nach seiner Rückkehr ernannte Lincoln ihn zum Brigadegeneral, später wurde er zum Generalmajor befördert. Als Befehlshaber einer Division nahm er nun am Bürgerkrieg auf der Seite der Unionisten teil. Sein Kommandeur war zeitweise Franz Sigel, der ehemalige deutsche „48er“. 

Anfängliche Niederlagen der Unionstruppen wurden auch Schurz, dem „Flying Dutchman“, und Friedrich Hecker angelastet, der eine Brigade in Schurz’ Division kommandierte. Allerdings hielten die Vorwürfe einer näheren Untersuchung nicht stand. Über die Sklavenfrage und die Kriegsstrategie stand der General in ständigem Briefwechsel mit seinem Präsidenten. Schurz sparte dabei nicht mit Kritik. Schließlich wendete sich das Blatt des Krieges im Juli 1863 in der Schlacht bei Gettysburg. Lincoln hielt seine große Siegesrede, die Gettysburg Address, zur Einheit der Nation und zur Sklavenbefreiung, die mit den berühmten Worten der Hoffnung endete: „ … that government of the people, by the people, for the people, shall not perish from the earth.“ 

Nun, nachdem der Krieg endgültig vorüber war, ging es darum, für Lincolns Wiederwahl zu kämpfen. Schurz hielt vier große Wahlreden, die ihn vollends zu einer wichtigen Persönlichkeit im politischen Amerika machten. Die berühmteste trug den Titel „Die Sklaverei als Verrat“. Dann aber mußte er sich um seine Frau kümmern. Sie war hochschwanger und zugleich krank. Im Dezember 1864 wurde die dritte Tochter Emma Savannah geboren. 

Am 17. April 1865 erschütterte eine Eilmeldung ganz Amerika: Präsident Abraham Lincoln war bei einem Theaterbesuch von einem Fanatiker der Südstaaten-Separation erschossen worden. Sein Nachfolger Andrew Johnson schien seine Politik fortsetzen zu wollen, zögerte aber, in der Sklavenfrage einschneidende Maßnahmen zu veranlassen. Schurz machte sich im Auftrag Johnsons selbst ein Bild von der Lage im Süden und lieferte einen ernüchternden Bericht ab: Trotz der Befreiung hatte sich für die Schwarzen nicht viel geändert. Die alten Eliten des Südens verstanden es, durch regionale Gesetze und Erlasse weiterhin für die Diskriminierung der ehemaligen Sklaven zu sorgen. 

Weil Johnson ausdauernd zögerte, die Unterdrückung der Schwarzen wirkungsvoll zu bekämpfen, beschloß Schurz nunmehr, als Journalist für seine Politik zu werben. Als Korrespondent in Washington und schließlich als Chefredakteur der Daily Post in Detroit engagierte er sich mit spitzer Feder für seine Ziele, vor allem für die vollständige Gleichberechtigung der Schwarzen. Im März 1867 wurde Schurz Mitherausgeber der deutschsprachigen Westlichen Post in St. Louis, Missouri. Nun allerdings suchten ihn neue familiäre Probleme heim. Seine Frau kränkelte nach wie vor, und als Ende März die kleine Emma starb, mußte er Margarethe zu ihrer Genesung nach Europa bringen lassen. Schurz blieb in St. Louis, im Dezember erst reiste er seiner Familie nach. Weil man ihn wissen ließ, daß er als amerikanischer Staatsbürger nun in Deutschland nicht mehr unter Anklage wegen seiner Teilnahme an der 48/49er Revolution und der Befreiung Kinkels stehe, konnte er sich frei bewegen. In welchem Maß sich die Verhältnisse für Schurz mittlerweile geändert hatten, erfuhr er nachhaltig, als er im Januar 1868 eine Einladung des preußischen Ministerpräsidenten und Kanzlers des Norddeutschen Bundes Otto von Bismarck zu einem vertraulichen Vier-Augen-Gespräch in Berlin erhielt. 

Es ist bezeichnend für viele deutsche Emigranten, daß sie vom Ausland aus die Einigungspolitik Bismarcks positiver beurteilten, als es die in Deutschland verbliebenen Oppositionellen taten. Das gilt auch für Schurz und sogar für Friedrich Hecker. Nach der mehrere Stunden dauernden Audienz bei Bismarck wurde Schurz für den nächsten Abend zu einem offiziellen Essen in großer Gesellschaft geladen. Nach dem Essen bat Bismarck Schurz noch einmal zu einem Gespräch, in dem er sich über das Funktionieren der Republik in den Vereinigten Staaten erkundigte. Schurz erläuterte dem Aristokraten seine Meinung, daß Republik und Demokratie auf Dauer die besten Regierungsformen für die Menschen seien. Bismarck hörte zu, ohne die Ansichten seines Gastes freilich teilen zu können. Insgesamt aber war Schurz, als er sich nach Mitternacht von dem Kanzler verabschiedete, durchaus beeindruckt von dessen Persönlichkeit, wenn er ihm politisch auch nicht folgen mochte. 

Im März 1868 kehrte Carl Schurz nach Amerika zurück. Weil in Washington ein Senatssitz des Staates Missouri frei wurde, forderten politische Freunde ihn auf, dafür zu kandidieren. Mit den Stimmen der Republikaner wurde er vom Parlament in den Senat für Missouri gewählt. Am 4. März 1869 fand die Vereidigung in Washington statt. Mit eben vierzig Jahren hatte Schurz das höchste Wahlamt erlangt, das für einen nicht in den Vereinigten Staaten geborenen Amerikaner möglich war. Auch als Senator widmete er sich vor allem den Interessen der deutschen Einwanderer, die mit 11,5 Prozent den größten Bevölkerungsanteil in den USA ausmachten. Als am 8. Februar 1871 sein Sohn Carl Lincoln geboren wurde und Margarethe die Geburt anscheinend gut überstanden hatte, fühlte Schurz sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Schon im Mai 1872 aber verschlechterte sich der Gesundheitszustand seiner Frau wieder, so daß sie sich in Europa erholen mußte. Länger als ein Jahr sollte Schurz seine Familie nun nicht sehen können. 

Der Unermüdliche stürzte sich in seine neue Arbeit. Nun, als Senator mit erweiterten politischen Möglichkeiten, widmete er sich wieder der selbstgestellten Aufgabe, das „spoils system“ (Beutesystem), die parteipolitische Ämterpatronage im öffentlichen Dienst, zu bekämpfen, die mit beträchtlicher Korruption einherging. Er forderte, Prüfungen einzuführen, denen die Bewerber um ein Amt sich zu stellen hatten, und der Korruption bei der Besetzung von Ämtern keine Chance zu lassen. Nach zähen politischen Anstrengungen setzte Präsident Grant schließlich eine Kommission ein, die das Prüfungsverfahren vorbereiten sollte. Auch wenn die Kommission 1875 wieder vom Kongreß aufgelöst wurde, war doch ein Anfang zur Beseitigung des „Beutesystems“ gemacht. 

Weil es sowohl bei der Reform des öffentlichen Dienstes als auch in der Sklavenfrage inzwischen auch bei den Republikanern verhärtete Lager gab, die nicht mehr zueinanderfanden, hatten sich schon 1870 die Liberal Republicans von der Partei abgespalten. Mit ihnen kämpfte Schurz weiter um die Gleichberechtigung der Schwarzen in den Südstaaten. Und ein zweites Thema tat sich alsbald auf, das sein Engagement forderte: die imperialistische Kolonialpolitik der Regierung. Beide Themen, durch die Bekämpfung der aufkommenden Inflation noch ergänzt, blieben über seine Zeit im Senat hinaus Schwerpunkte von Schurz’ politischer Arbeit. 

1875 endete sein Senatsmandat. Weil er sich von der Republikanischen Partei abgewandt hatte, verlor er ihre Stimmen in Missouri und wurde nicht wiedergewählt. Nun endlich konnte er seiner Frau nach Deutschland nachreisen. Sie war von Hamburg aus zur Kur in die Schweiz gefahren. Freilich erreichten ihn dort schon bald Bitten seiner politischen Freunde, in die Vereinigten Staaten zurückzukehren, um den späteren Präsidenten Rutherford B. Hayes im Kampf um politische Ämter zu unterstützen. Schon am 27. September 1875 hielt er in Cincinnati seine erste Wahlkampfrede für den Gouverneurskandidaten Hayes. Mitte Oktober kehrte seine Familie nach New York zurück. Das Jahr 1876 freilich sollte das düsterste in Schurz’ bisheriger Biographie werden: Am 17. Februar starb sein Vater in Monee, lllinois. Margarethe war zu dieser Zeit hochschwanger. Am 5. März gebar sie den zweiten Sohn Herbert. Sie überlebte die Geburt nur wenige Tage lang, am 16. März starb auch sie, erst 42 Jahre alt. Sie wurde nach Hamburg übergeführt und auf dem St.-Petri-Friedhof beigesetzt. Dort, im „Garten der Frauen“, erinnert heute ein Gedenkstein an die Gründerin des ersten Kindergartens in Amerika. 

Carl Schurz stürzte sich wieder in seine politische Arbeit. Ein neugegründetes Komitee gegen die Korruption wählte ihn zu seinem Vorsitzenden. Ein wenig mag ihn getröstet haben, daß die Harvard-Universität ihn im Juni 1876 mit der Ehrendoktorwürde ausstattete. Insgesamt bezeugen vier Ehrendoktortitel den Respekt, den seiner Arbeit auch die amerikanischen Universitäten zollten. Am 7. November 1876 wurde Rutherford B. Hayes zum amerikanischen Präsidenten gewählt. Bevor der Präsident seinen Kampfgefährten Carl Schurz am 25. Februar 1877 als Innenminister in sein Kabinett berief, hatte der einen weiteren Schicksalsschlag zu bewältigen: Am 13. Februar war nach kurzer Krankheit seine Mutter gestorben. 

Als Innenminister oblag Schurz nun von Amts wegen die Reform des öffentlichen Dienstes. Zunächst führte er die Eignungsprüfungen im eigenen Ministerium ein, um sie da nach Schritt für Schritt überall obligatorisch zu machen. Endlich wurde das „spoils system“ wirkungsvoll in die Schranken gewiesen. Eine zweite Aufgabe freilich schien den neuen Minister bald zu überfordern: Er war auch zuständig für die Angelegenheiten der Indianer, denen er bisher kaum Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Alsbald mußte er feststellen, daß die Indianerpolitik „zum großen Teil aus gebrochenen Verträgen, ungerechten Kriegen und grausamer Ausbeutung“ bestand. Dies zeigte sich vor allem in den gewaltsamen Umsiedlungen einzelner Stämme. Schurz versuchte nun eine pragmatische Siedlungspolitik zu betreiben, die freilich wegen seiner mangelnden Kenntnis der schwierigen Materie zu manchen Komplikationen führte. Als die Interessen der Sioux mit denen der Poncas wegen einer Stammesrückführung massiv aufeinanderprallten, kam es zu Protesten und zu öffentlicher Kritik an der Politik des Innenministers. Erst als der Häuptling Vier Augen, wie ihn die Indianer wegen seiner Brille nannten, nach schwierigen Verhandlungen einen erträglichen Kompromiß gefunden hatte, erkannten die Ureinwohner seine guten Absichten und schlossen Frieden mit dem Minister. Freilich fiel es dem Verständigungspolitiker Schurz nicht leicht, für seine Politik bei den Militärs Akzeptanz zu finden. Zu viele, allen voran der General Sheridan, waren noch der Meinung, „nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer“. Am Ende seiner Amtszeit im Jahr 1881 mußte Schurz resigniert feststellen, daß seine lndianerpolitik keinesfalls nur aus Erfolgen bestand. Einen schwachen Trost mochte er in der Tatsache finden, daß auch die nachfolgenden Minister die Assimilierungs- und Siedlungsprobleme der Indianer nicht lösen konnten. Bis heute bestehen offene Wunden fort, die der „Völkermord an den Indianern“, wie zum Beispiel der Historiker Paul Nolte in seinem Buch Was ist Demokratie? den Umgang der weißen Siedler mit den Indianern nennt, verursacht hat. 

Nach seiner Zeit als Innenminister kehrte Schurz zu seiner schriftstellerischen und journalistischen Arbeit zurück. 1881 wurde er Chefredakteur der New Yorker Evening Post. In seinen Leitartikeln befaßte er sich nun auch wieder mit europäischen Themen. Er kritisierte zum Beispiel Bismarcks Sozialistengesetz und berichtete über antisemitische Ausschreitungen in Ungarn. 1883 aber gab er diese Tätigkeit aufgrund von Auseinandersetzungen mit erzkonservativen Kollegen wieder auf. Nun lebte er als Privatmann in New York und widmete sich neben vielen anderen Themen einer Biographie Abraham Lincolns, die nicht nur in den USA auf großes Interesse stieß. Seine Töchter Agathe und Marianne führten ihm den Haushalt, sein Sohn Carl wurde später Anwalt, Herbert wollte in London Schauspieler werden, starb aber leider schon 1900. Schurz ließ ihn in Sleepy Hollow nahe New York bestatten. 

Carl Schurz führte nun ein ruhigeres Leben. Mit seinem engen Freund Abraham Jacobi tauschte er sich über Politisches und Kulturelles aus, gemeinsam unternahmen sie Reisen und lange Spaziergänge. Auch in der Liebe gab es Neuigkeiten. Er lernte 1880 die 33jährige Fanny Chapman, Tochter eines Richters, kennen, mit der ihn bald ein intimes Verhältnis verband. Zu einer Heirat kam es allerdings nicht. Seine Töchter hätten ihm wohl nicht erlaubt, eine neue Verbindung einzugehen. Noch einmal widmete Schurz sich der Politik, als er sich für die Präsidentschaftskandidatur Grover Clevelands einsetzte. Schurz unterstützte den Demokraten vor allem wegen dessen Kampf gegen die Korruption. Man warf ihm bald Verrat an republikanischer Gesinnung vor. Der nunmehr aber einer Gruppe von Unabhängigen zugehörige ehemalige Republikaner machte unmißverständlich klar, daß für ihn politische Inhalte und Ziele den Vorrang vor parteipolitischem Gehorsam hätten. Am 7. November 1884 wurde Cleveland auch dank der Schurz’schen Unterstützung zum Präsidenten gewählt. Schurz betätigte sich ihm gegenüber nun als unbequemer Mahner, der das Einlösen der Wahlkampfversprechen einforderte. 

Im Jahr 1888 reiste Schurz ein letztes Mal nach Deutschland. Er traf sich mit deutschen Demokraten, neben anderen mit Rudolf Virchow und Theodor Mommsen. Auch diesmal wieder wurde er von Bismarck zum Gespräch eingeladen. In diesem Zusammenhang erinnerten deutsche Zeitungen mit einer gewissen Bewunderung auch an die Rolle, die Schurz bei der Befreiung Kinkels aus dem Gefängnis gespielt hatte. Bismarck meinte dazu nur, daß „die Sache mit Kinkel“ ihm damals eher Spaß als Verdruß verursacht hätte. Ob ihn das allerdings seinerzeit davon abgehalten hätte, die beiden Revolutionäre aburteilen zu lassen, mag man füglich bezweifeln. Nach Amerika zurückgekehrt, widmete Schurz sich wieder seiner journalistischen Arbeit, unter anderem als Leitartikler von Harper’s Weekly. Nach einer Fülle von Artikeln, die sich gegen die expansive amerikanische Kolonialpolitik unter anderem auf den Philippinen richteten, setzte er sich entschieden ein für die schiedsgerichtliche Regelung von Konflikten zwischen Nationen, um Kriege zu vermeiden. Vor allem trat er der bis heute weitverbreiteten Meinung entgegen, Amerika habe eine Art weltweiten missionarischen Auftrag, sein Politikmodell zu verbreiten. In einem Briefwechsel mit dem Friedensnobelpreisträger und Präsidenten Theodore Roosevelt bekräftigte er immer wieder die Notwendigkeit, daß die amerikanische Nation sich vor allem für die Unabhängigkeit der Völker und die militärische Abrüstung in der Welt einsetzen müsse. 

Am 15. Mai 1906 zeigte die New York Times auf ihrer Titelseite den Tod des „Soldaten, Staatsmanns und Schriftstellers“ Carl Schurz an. Beileidstelegramme aus aller Welt trafen ein, eine große Menschenmenge begleitete zwei Tage später den Trauerzug nach Sleepy Hollow. Am 22. November fand in der bis auf den letzten Platz gefüllten Carnegie Hall eine Gedenkveranstaltung statt. Booker T. Washington, der Sprecher der schwarzen Bevölkerung, nannte Schurz in seiner Rede „einen großen Menschen, der schon im Bürgerkrieg für die Emanzipation der schwarzen Rasse und danach auch für die Indianer eingetreten“ sei. Der frühere Präsident Grover Cleveland sagte, die politische Unabhängigkeit, wie sie Carl Schurz demonstriert habe, schütze ein Volk vor den Übeln, die aus dem Machtstreben unverantwortlich handelnder Parteiapparate folgten. 

In Deutschlandg ibt es viele Orte, die an Carl Schurz erinnern, Straßen und Schulen sind nach ihm benannt, in Liblar steht sein Denkmal, eine deutsch-amerikanische Gesellschaft und eine Verdienstmedaille tragen seinen Namen, die Deutsche Post gab Briefmarken mit seinem Konterfei heraus. In New York erinnern ein großes Denkmal in Manhattan und der Name eines Parks an ihn. An vielen anderen Orten in den USA findet man seinen Namen auf Gedenktafeln und in öffentlichen Einrichtungen. 

Obwohl es in Deutschland und in den Vereinigten Staaten eine Fülle an Literatur von ihm und über ihn gibt, seine Lebenserinnerungen zum Beispiel sind im Internet abrufbar, findet Schurz leider außerhalb von Insider-Kreisen kaum noch Beachtung. Hier sei stellvertretend für viele andere Publikationen auf drei Bücher hingewiesen, die ausführlich Auskunft geben: Rudolf Geiger: Der deutsche Amerikaner – Carl Schurz, Vom deutschen Revolutionär zum amerikanischen Staatsmann; Walter Kessler: Carl Schurz – Kampf, Exil und Karriere; Marianne Draeger / Otto Draeger: Die Carl-Schurz Story – Vom deutschen Revolutionär zum amerikanischen Patrioten.

Aus: Mut – Forum für Kultur, Politik und Geschichte
50. Jahrgang, Nr. 564, Februar 2015
ISSN 0027-5093